VfB Auerbach – Lok Leipzig 2:0 (0:0)
Der obligatorische Blick aufs Smartphone war alles andere als erfreulich. Als Fans und Verantwortliche des VfB Auerbach am Samstagnachmittag die Ergebnisse der anderen Regionalliga-Partien so ansehen mussten, wurden ihnen schnell klar: Der Abstiegskampf ist ein Nervenspiel, in dem auch mal die anderen Punkte holen, die nicht so zu erwarten waren. Neugersdorf, Bautzen oder Altglienicke – alle drei auf Augenhöhe mit dem VfB im Abstiegskampf holten drei Punkte. Insofern war den Vogtländern klar: Auch sie mussten gegen Lok Leipzig ihr Punktekonto aufbessern.
Aus war die Zeit, mit Lockerheit in die Partie zu gehen und nur darauf zu hoffen, doch nur ein paar Extra-Punkte gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner einzufahren. Doch letztlich kam es ganz anders: Auerbach fuhr nicht nur Extra-Punkte ein, die Auerbacher holten überaus verdiente drei Zähler gegen einen Gegner, der an diesem Tag nicht unbedingt seiner Tabellenposition gerecht wurde. „Das war heute kein guter Fußball“, sagte selbst Lok-Trainer Heiko Scholz. Er saß nach der 0:2-Niederlage seines Teams auf der Pressekonferenz und konnte nicht so recht erklären, weshalb es auch diesmal in Auerbach nicht für die Loksche klappte. „Wir haben es in der Vergangenheit mit Fußballspielen versucht, jetzt mit Kampf. Beides hat nicht funktioniert“, sagte er. „Ich hoffe, dass Auerbach die Klasse hält. Dann überlegen wir uns, wie wir es nächstes Mal anpacken.“
Die Hoffnungen des Lok-Trainers teilen auch die Auerbacher – zumindest den Teil des Klassenerhalts. Dass sie diesem einen großen Schritt nähergekommen sind, liegt auch an der Nervenstärke und dem Willen, den das Team gegen die Leipziger zeigte. Denn trotz des Drucks der Zwischenstände von den anderen Plätzen behielt Auerbach die nötige Ruhe. Schon in der ersten Halbzeit, in der sich beide Seiten über weite Strecken neutralisierten, war die VfB-Marschroute klar: Die Gelb-Schwarzen wollten unbedingt einen Gegentreffer verhindern. “Wir standen sehr solide in den Linien und haben das Kollektiv enger zusammengestellt als gegen Neustrelitz“, erklärte es VfB-Coach Michael Hiemisch. Lok kam damit gar nicht zurecht. Nach einem Offensivspektakel der Vogtländer in der Anfangsphase, die allerdings ohne einen Treffer endete, sortierte sich Leipzig zwar. Doch eine Lücke durch die konzentriert stehende Defensive fanden die Gäste nicht. Sehr diszipliniert, sehr konzentriert – so kann die Auerbacher Defensivarbeit mit Fug und Recht bezeichnet werden.
Es war die Basis für die zweite Halbzeit, in der die Hausherren dann doch noch ein Stück weit das Risiko erhöhten. Vielleicht auch, weil die Konkurrenten im Abstiegskampf drohten, ihre Spiele zu gewinnen. Aber wohl auch deshalb, weil die erfolgreichen zurückliegenden Wochen genug Selbstbewusstsein hinterlassen haben. “Die Mannschaft ist sehr gierig“, sagt Coach Hiemisch. „Sie will unbedingt die Spiele gewinnen. Das war in der Hinrunde nicht der Fall. Auch gehen wir ein Stück weit ein höheres Risiko. Aktuell werden wir auch dafür belohnt.“ Die Belohnung gab es gleich zu Beginn gegen die Leipziger: Ein zu kurz abgewehrter langer Einwurf sprang Amer Kadric direkt vor die Füße. Der junge Mittelfeldspieler, der sich in den vergangenen Wochen mit starken Leistungen in die Stammelf spielte, nahm Maß und verwandelte zu Führung (50.).
Auch danach blieb Auerbach am Drücker – obgleich Leipzig etwas mehr fürs Spiel investierte. Doch die VfB-Defensive stand weiter sicher. Das Erlebnis vor sieben Tagen, als Hertha BSC II in der letzten Minute den Ausgleich schoss, war in den Hinterköpfen eingespeichert. Noch einmal sollte dieses Missgeschick nicht passieren. Und es passierte auch nicht, weil Lok einfach auch die Torgefahr vermissen ließ. Zudem legte Auerbach dann noch den zweiten Treffer nach: Marc-Philipp Zimmermann köpfte aus sieben Metern mit einem Flugkopfball zum 2:0 ein. Danny Wild, der zuvor bereits für die Vorentscheidung hätte sorgen können, hatte die Flanke punktgenau gebracht. Damit schrieb sich der VfB drei weitere Punkte auf dem Konto gut.
Alles gut nun? Trainer Michael Hiemisch warnt: „Der Abstiegskampf ist noch längst nicht vom Tisch. Der viertletzte Platz wird uns bis zum Ende der Saison beschäftigen.“ Für ihn gebe es nur ein Mittel dagegen: „Mit Siegen ziehen wir aber mehr Mannschaft mit hinten rein und wir gewinnen an mentaler Stärke.“ Schon am Dienstag, 19 Uhr, haben die Gelb-Schwarzen die nächste Chance dazu. Dann treten die Vogtländer beim SV Babelsberg an.
Statistik
Tore: 1:0 Kadric (50.), 2:0 Zimmermann (90.).
VfB Auerbach: St. Schmidt – Novy, Heger, Sieber (83. Lietz), Stock/V – Mattern (69. Kötzsch/V), Tarczal – Wild/V, Schlosser (90.+1 Löser), Kadric – Zimmermann.
1. FC Lok Leipzig: Hanf – Watahiki (67. Schinke/V), Misch, Surma/V – Krug, Malone/V (46. Hanne) – Berger, Salewski, Trojandt – Maurer (67. Pfeffer), Ziane.
Zuschauer: 680.
Schiedsrichter: Klemm (Gröditz).