VfB bricht nach dem 0:3 auseinander

SV Babelsberg – VfB Auerbach 5:0 (2:0)

 

Von den zahlreichen bitteren und unnötigen Niederlagen in dieser Saison erlebte der VfB Auerbach am Samstagnachmittag beim SV Babelsberg ein neues, noch schlimmeres Kapitel in dieser Regionalliga-Saison. Die Vogtländer brachen nach dem dritten Gegentreffer förmlich auseinander, waren mit dem 0:5 fast noch gut bedient. Der ehemalige Auerbacher Manuel Hoffmann hätte sogar noch seinen dritten Treffer – und damit das 6:0 – nachlegen können. Aber das wäre wohl des Guten für die Potsdamer zu viel gewesen. Schon das 0:5 spiegelt nicht komplett den Spielerverlauf wider. Fünf Tore war der VfB an diesem Tag sicherlich nicht schlechter.

Allerdings tat auch das nicht viel zur Sache: Ob das Spiel am Ende mit einer 0:3- oder 0:5-Niederlage endete, war nur zweitrangig. Vielmehr stand im Vordergrund die Frage, weshalb der VfB überhaupt die Partie erneut verlor. Reicht es derzeit nicht für die Liga? Ist der VfB konkurrenzfähig? Wer einfach nur mit „Ja“ oder „nicht-regionalliga-tauglich“ antwortet, macht es sicherlich zu leicht. „Nur weil wir heute mit 5:0 gewonnen haben, heißt das nicht, dass Auerbach ein schlechtes Team ist“, sagte selbst Babelsbergs Coach Almedin Civa nach dem Spiel. Denn die Umstände spielten bei dieser Auerbacher Blamage eine erhebliche Rolle.

Ein Umstand war das Team, das VfB-Coach Sven Köhler aufs Feld schicken musste. Zu den Ausfällen von Thomas Stock und Danny Wild, deren Kampfeswille gerade im Spiel gegen die spieltstarken Babelsberger gefragt gewesen wäre, kommt noch die Form zahlreicher Stammspieler hinzu. Es ist kein Geheimnis, dass sich einige Stammspieler fernab der Normalfall und um Welten von der Topform befinden. Das zieht sich von ganz hinten bis nach ganz vorn. „Es tut mir unglaublich leid für die Mannschaft, dass wir auf dem Platz nicht das bringen, was wir im Training zeigen“, sagt auch VfB-Kapitän Marcel Schlosser. Und so spielten auch in Babelsberg die Formkrisen eine Rolle: Einerseits fielen die Gegentreffer zu einfach, andererseits fehlte vorn das Selbstvertrauen und Glück. Die Folgen sind schwerwiegend: Der VfB fängt unnötige Gegentreffer, kann diese aber nicht mit eigenen Toren ausgleichen, da die Torflaute alle Bemühungen unterminiert. Ein Teufelskreis.

Und der Teufelskreis kam zuletzt so richtig in Fahrt, als dann auch noch die Verunsicherung um sich griff – und eigentlich stabile Spieler ebenfalls nicht die Normalform erreichten. Das Babelsberg-Spiel ist ein Symbol dafür – und für das fehlende Glück. Denn im Karl-Liebknecht-Stadion fing sich der VfB einen völlig unnötigen ersten Gegentreffer in den Anfangsminuten (Sven Köhler: „Es war ein guter Laufweg von Tom Nattermann. Aber das Tor lässt sich verteidigen.“). Ehe sich der VfB gefangen hatte, dauerte es einige Minuten. Der Druck des Rückstands war spürbar – und führte zu überhasteten Abschlüssen. Aus den Halbchancen sprang zu wenig heraus. Nur ein 30-Meter-Hammer von Amer Kadric hatte das Potenzial zum Ausgleich.

So fühlte es sich in dieser Phase fast danach an, als ob der VfB nun genug Selbstvertrauen erarbeiten würde, um doch noch einmal zurückzukommen. Doch dann schlug es heftig ein: VfB-Keeper Stefan Schmidt klärte eine Ball nicht ins Seitenaus, sondern per Pressschlag an Nattermanns Fuß. Der Ball ging von dort ins Netz. Vermeidbar, unnötig, unglaublich.

Aber damit hat der VfB mittlerweile so seine Erfahrungen. Und dieser Erfahrungsschatz wurde im zweiten Abschnitt erweitert. Der Einsatz nach der Pause blieb unbelohnt, wurde sogar bestraft. Babelsberg konterte und hatte es letztlich nicht so schwer, drei Treffer nachzulegen. Lief der VfB beim dritten Tor in einen Konter, so stellten sich die Abwehrspieler bei den Gegentoren vier und fünf nicht wirklich gut an. Sie standen beinahe wie Slalomstangen im Weg, als Manuel Hoffmann sie im Strafraum umdribbelte. Gerade diese Phase ärgerte den VfB-Coach, dessen Warnungen vor dem Spiel unerhört blieben. „Ich wusste, dass Babelsberg, wenn sie einmal ins Rollen kommen, auch mal so hoch gewinnen können. Dass es ausgerechnet gegen uns passiert, ist natürlich bitter. Es ist das erste Mal in meiner Zeit als VfB-Trainer, dass die Mannschaft nach einem 0:3-Rückstand es nicht geschafft hat, ein einigermaßen erträgliches Ergebnis zu erzielen.“ Doch er weiß: „So ist Fußball. Wir analysieren das intern mit aller Schärfe. Es bringt aber nichts, jetzt öffentlich auf die Mannschaft einzuschlagen.“

Denn schließlich stehen noch zwei Spiele in dieser Saison aus. Am Sonntag beim BFC Dynamo und eine Woche später gegen den FC Rot-Weiß Erfurt. Eins ist klar: Eine Steigerung muss her. Und vor allem ein Ausbrechen aus dem Teufelskreis.

 

Statistik

Tore: 1:0/2:0/3:0 Nattermann (3./36./67.), 4:0/5:0 Hoffmann (83./85.).

SV Babelsberg 03: Gladrow – Salla, Rode, Uzelac, Okada  – Dombrowa (55. Igbinigie), Danko  (80. Reimann), Koch, Hoffmann – Nattermann (74. Wolf), Sagat.

VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Lietz/V, Sieber/V, Seb. Schmidt – P. Müller – Löser (74. Herold), Kadric, Schlosser – Zimmermann, Mielke (74. Hoffmann/V).

Schiedsrichter: Lossius (Bonn).

Zuschauer: 1.187.