VfB muss gleich auf drei Spieler verzichten

Er wollte am liebsten gar nicht nach vorn schauen: Als der Trainer des VfB Auerbach, Sven Köhler, am Mittwochabend nach dem verlorenen Derby gegen den Chemnitzer FC schon mal einen Blick auf den Samstag vorauswerfen sollte, wiegelt er ab. „So weit sind wir noch nicht. Wir werten erst einmal das Spiel gegen Chemnitz gründlich aus. Danach widmen wir uns Hertha BSC II“, sagte er vor der Partie gegen die Bundesliga-Reserve. Erneut hat sein Team Heimrecht. 13.30 Uhr geht es um Punkte.

Dass dies gegen die Berliner keinesfalls einfacher werden wird als gegen Spitzenreiter Chemnitz steht aber auch ohne die Köhlersche Analyse fest: Die Berliner spielen derzeit die beste Saison seit langem. Sie sind mit 50 Punkten Tabellendritter und stehen damit noch voll im Aufstiegsrennen. Da der Zweite, Berliner AK, keinen Lizenzantrag für die 3. Liga gestellt hat, würde die „kleine Hertha“ nachrücken, falls die insolventen Chemnitzer keine Lizenz erhalten sollten. Damit ist klar: Auerbach ist gegen das zweite Spitzenteam in Folge Außenseiter – zumal Berlin zuletzt drei Spiele in Serie gewann, Auerbach vier Niederlagen kassierte. „Die Berliner haben derzeit einen Lauf“, stellte daher auch Köhler fest. Somit treffen zwei Teams mit unterschiedlichem Trend aufeinander.
Allein diese Ausgangslage macht es für die Vogtländer schon schwer. Aber es kommt knüppeldick: Gegen den CFC sahen Marc-Philipp Zimmermann, Marcel Schlosser und Philipp Müller Gelb. Soweit nichts Außergewöhnliches. Besonders wird das erst beim Blick auf die Statistik: Das Trio war zuvor mit vier Gelben vorbelastet – fällt daher aus. „Das macht die Aufgabe nicht einfacher“, sagt Köhler. Somit dürften wohl Josef Ctvrtnicek, Sebastian Schmidt, Albert Löser oder Björn Trinks in die Startelf rücken. Wer genau, das wollte der VfB-Coach noch nicht verraten. „Wir regenerieren uns erst einmal vom Chemnitz-Spiel. Danach bereiten wir uns auf Berlin vor.“ Köhler betont aber: „Alle, die am Samstag auflaufen, wollen auch ein gutes Spiel machen.“ Genug Motivation habe sein Team also.

Der Auerbacher Rumpfkader kann sich aber immerhin auf etwas stützen: Wenn es so etwas wie einen Auerbacher Lieblingsgegner in der Regionalliga gibt, dann ist es Hertha BSC II. Die Berliner haben in Auerbach noch nie gewinnen können, erreichten erst vorige Saison erstmals ein Unentschieden. Allerdings sind die Vorzeichen diesmal – siehe die Ausfälle und die entgegensätzlichen Serien – andere. Dass Berlin viel Respekt vor Auerbach hat, zeigte das Hinspiel, als die Hertha vier Bundesliga-Profis einsetzte, trotzdem nur glücklich mit 2:0 gewann. „Wir müssen einfach weiter arbeiten, dann kommt der Erfolg schon zurück“, sagte Amer Kadric. Auf ihn lastet am Samstag im Offensivspiel noch mehr Verantwortung als ohnehin schon.