VfB setzt sich gegen Schneegestöber und Bischofswerda durch

VfB Auerbach – Bischofswerdaer FV 4:0 (1:0)

Das VfB-Stadion ist bekanntermaßen ein schwer einzunehmende Festung. Im ersten Regionalliga-Jahr – damals vor sieben Jahren – hielt der VfB Auerbach nur aufgrund der Heimstärke die Klasse. Auch in den Folgejahren tat sich der VfB daheim oft leichter als auswärts. Einer, der das miterlebt hat, ist Philipp Kötzsch. Daher dürfte ihm beim Antritt der Reise mit seinem neuen Verein, dem Bischofswerdaer FV, nach Auerbach schon klar gewesen sein, dass die Ost-Sachsen vor einer schweren Aufgabe stehen würden. Zu aller Heimstärke des VfB kamen auch noch drei weitere Faktoren hinzu, weshalb am Ende der Partie das erwartete Ergebnis auf der Anzeigetafel stand: das Wetter, der Flow der Serie und eine gut aufgelegt VfB-Offensive.

Aber der Reihe nach – und zum Wetter. Den Auerbachern schallten noch die etwas unsachlichen Vorwürfe von Meuselwitz‘ Coach Heiko Weber in den Ohren, sie könnten nur auf einem schlechten Platz erfolgreich Fußball spielen. Zwar wollten die Vogtländer den Gegenbeweis antreten, doch muss Weber wohl noch aus der Ferne eine Woche länger darauf warten. Denn erneut passierte das, mit dem selbst der VfB nicht mehr gerechnet hatte: Schneefall im Mai. Zwar hatte es – in ferner Vergangenheit mal noch später im Jahr geschneit – doch diesmal überrumpelte der Wintereinbruch auch die Auerbacher. Darauf war das VfB-Team nicht eingestellt. „Wir hatten unser Abschlusstraining noch auf einem Rasenplatz absolviert“, sagte VfB-Coach Sven Köhler, „daher haben auch wir eine Viertelstunde gebraucht, um uns an die Bedingungen zu gewöhnen.“ Und die hätten durchaus noch viel schlechter sein können, wenn nicht ein Dutzend Helfer eine Stunde vor der Spiel sich noch schnell die Schneeschippen geschnappt und den Platz geräumt hätten. „Ursprünglich wollten wir nur die Strafräume vom Schnee befreien“, sagte VfB-Manager Volkhardt Kramer, der genau wie Coach Köhler mitarbeitet, „doch dann haben wir gemerkt, dass es schneller geht als erwartet, und haben gleich noch den gesamten Platz geräumt.“ Alle Mühen lohnten sich. Der Schnee taute nach der Pause komplett weg – und mit ihm auch gleichzeitig alle Zweifel an einem Sieg.

Denn mit dem Grün des VfB-Stadions kam auch noch ein weiterer Erfolgsfaktor zum Vorschein: der VfB-Treffsicherheit. Mit bislang 45 Saisontreffern – bei noch zwei ausstehenden Partien – könnte der VfB die Werte der zwei vorigen Serien toppen (48 Tore in der Saison 2017/18 und 47 Tore in der Saison 2016/17), an den Rekordwert der Serie 2016/17 (52 Treffer) dürften die Vogtländer aber nur im Optimalfall rankommen. Die vier Tore gegen den Bischofswerdaer FV zeigen aber, dass im Jahr 2019 die VfB-Offensive wieder in Torlaune ist. Dass Marc-Philipp Zimmermann mit zwei Treffern – es waren seine Saisontreffer elf und zwölf – einen entscheidenden Beitrag zum Sieg leistete, beweist seine wiederentdeckte Stärke. Dass es sich dabei um zwei Kopfballtreffer handelte, unterstreicht, wie wichtig er im VfB-Spiel ist. Denn Zimmermann ist bei Spielen wie gegen Bischofswerda, wenn sich das Spiel nach vorn auf viele hohe Bälle konzentriert, eine Bank. Auch diesmal konnten ihn die Gäste sowohl beim Verteilen und Weiterleiten von langen Pässen nicht stoppen, als auch in den beiden Szenen zu den Toren, als er jeweils seinem Gegenspieler davoneilte und frei einköpfte.

Vor allem sein Tor zum 1:0 bereitete dem VfB den Weg zum Sieg. Trotz aller Euphorie und dem hervorragenden Ausgang des Spiels darf dabei aber nicht vergessen werden: Die Partie hätte um ein Haar auch ganz anders laufen können. Wieder einmal war eine Szene zu Beginn des Spiels entscheidend – auch diesmal zugunsten des VfB, auch wenn anders als gewohnt. Denn in den letzten Wochen gelang den Auerbachern meist ein früher Führungstreffer, der dann den Weg zum Sieg bereitete. Auch das hätte – bei Zimmermanns Kopfballchance – passieren können. Doch viel wahrscheinlicher war der Rückstand. Nach Philipp Müllers grobem Schnitzer, als er einen Rückpass zu sanft spielte und Sonntag freie Bahn in Richtung VfB-Tor hatte, hätte alles anders kommen können. VfB-Keeper Stefan Schmidt verkürzte clever den Winkel und ließ Sonntag scheitern. So ist aber wohl der Fußball: Wenn der VfB an gleicher Stelle wie Bischofswerda stehen würde, nämlich unmittelbar vor den Abstiegsrängen, hätte der Angriff wohl zu einem Tor geführt – und hätte dann wohl einen ganz anderen Verlauf des Spiels zur Folge gehabt. Doch es läuft eben einfach im Göltzschtal.

Und mit diesem Selbstvertrauen überrollte der VfB die Gäste nach der Pause. Auf Zimmermanns Pausenführung ließ Vaclav Heger mit einer verunglückten Flanke, die sich ins Netz senkte, erst das 2:0 folgen, dann köpfte Zimmermann schnell zum 3:0. Es war die Entscheidung einer einseitigen Partie im zweiten Abschnitt. „Wenn du mit 3:0 führst, dann klappt auch alles“, wusste Sven Köhler. „In der Spielvorbereitung habe ich gesagt: Belohnt diejenigen, die heute den Platz vom Schnee befreit haben. Der einfache Fußball wird heute entscheidend sein. Das haben sie nach einer schwierigen Anfangsphase richtig gut gemacht.“

Und das können sie nun noch weiter fortsetzen. Noch zwei Spiele warten in der Regionalliga vor der Winterpause. Am Mittwoch steigt aber erst noch ein Testspiel gegen den Drittligisten FSV Zwickau. Anstoß ist 18 Uhr.

Statistik

Tore: 1:0 Zimmermann (37.), 2:0 Heger (49.), 3:0 Zimmermann (59.), 4:0 Tarczal (73.).

VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Müller (90. Herold), Sieber, Lietz – Tarczal – Kadric (83. Wild), Schlosser, Seb. Schmidt – Stock, Zimmermann.

Bischofswerdaer FV: Reissig – Kießling, Meinel, Mattern (74. Grellmann), Käppler – Zille  (67. Gries), Kötzsch, Callarius, Sonntag – Petracek (46. Rülicke), Graf.

Schiedsrichter: Burghardt (Premnitz).

Zuschauer: 405.