Volkhardt, die Reform der Regionalligen ist ein heiß diskutiertes Thema. Wie steht der VfB dazu?
Ich bin der Meinung, dass die aktuelle Regelung mit fünf Regionalligen eine gute Lösung ist. Auch für den Unterbau.
Im Moment wird eine Reduzierung auf vier Regionalliga diskutiert. Die sächsischen und Thüringer Vereine sollen eine Liga mit Bayern bilden. Was hältst du davon?
Ich habe nichts gegen bayerische Mannschaften, würde aber lieber gegen sie in Freundschaftsspielen spielen und den Bestand der Ligen aufrechterhalten. Eine Reduzierung der Ligen auf vier hätte doch zur Folge, dass Mannschaften aus der Regionalliga gestrichen werden sollen. Das finde ich nicht gut. Die großen Entfernungen sind außerdem nicht zumutbar. Ich bin für einen Kompromiss: Die fünf Regionalligen erhalten, drei Jahre lang steigen die Vereine direkt in die 3. Liga auf, ein Jahr über die Relegation. Das ist zumutbar. Alternativ wäre auch der Vorschlag von Cottbus denkbar, die 3. Liga auf 22 Vereine zu erhöhen mit fünf Auf- und Absteiger. Die schlechteste Variante wäre es, einfach eine 4. Liga zu beseitigen. Das hat doch erhebliche Folgen.
Du hast es schon gesagt: Eine Reduzierung der Ligen würde dazu führen, dass es schlicht weniger Regionalligisten gibt. Und das in Liga 4!
Wenn eine Liga wegfällt, müssen 18 Mannschaft nach unten. Das finde ich nicht in Ordnung. Das tut dem Fußball doch nicht gut. Und dass nur Bayern, der Norden und der Nordosten dies trägt, geht natürlich überhaupt. Es werden gewachsene Strukturen damit zerstört. Von 18 Vereinen! Wenn ich polemisch wäre, würde ich sagen: Werfen wir im NOFV-Bereich alle insolventen Vereine und diejenigen raus, die sich nicht an die Zugangskriterien der Regionalliga halten.
Die Drittligisten haben sich bereits mehrheitlich positioniert.
Aber die 3. Liga setzt eher auf Bestandserhalt, wobei ich glaube, dass sich der ein oder andere Drittligist verkalkuliert. Die denken, dass sie absteigen und dann gleich wieder raufkommen. Mit einem Verbleib in einer attraktiven Regionalliga kalkuliert doch keiner. Man muss doch nur einmal in die Regionalliga Nordost schauen: Es gibt fünf, sechs Vereine, die aufsteigen wollen. Jetzt kommen eventuell noch zwei oder drei Klubs aus der 3. Liga dazu. Da ist doch absehbar, was passieren wird: weitere Insolvenzen. Und wir – als Steuerzahlen – müssen die Folgen tragen.
Ist der Alternativvorschlag aber mehrheitsfähig?
Die Frage ist, wer darüber abstimmt. Im Bundestag sind die Drittligisten unwesentlich vertreten. Dabei trommeln sie derzeit am meisten. Ich kann das laute Geschrei der Drittligisten nicht mehr hören. Daher sollten wir Regionalligisten zusammentun. Wir sind viel mehr Vereine, unsere Stimme ist gemeinsam doch viel lauter. Es betrifft doch nicht nur die sächsischen Vereine, sondern auch die bayerischen: Wer fährt denn gern von Illertissen oder Memmingen nach Bautzen oder Bischofswerda? Die Kosten steigen dadurch doch nur in die Höhe. Allein wir hatten in der vergangenen Saison zwölf Urlaubstage, die unsere Spieler nehmen mussten, ohne dass wir einen Tag früher angereist sind. Sollte die Reform jetzt so kommen, wie sie geplant ist, zwingt man die Viertligisten in den Profistatus, den viele besser nicht spielen sollten.
Aber für den VfB wäre es kein erheblicher Unterschied, ob die Auswärtsfahrt nach Berlin oder nach Nürnberg oder München geht.
Ja, sicher. Nur fahren wir dann nicht mehr nach München oder Nürnberg, sondern nach Plauen oder Chemnitz. Die Liga wird durchgesiebt, die Hälfte der Liga muss absteigen. Ich bin nicht so überheblich, davon auszugehen, dass wir dann noch mit in der Regionalliga dabei sind.
Nimmt der VfB an der Tagung der Regionalligisten im März teil?
Ja, wir nehmen teil und werden uns auch zu Wort melden.
Zuletzt gab es Kritik am Spielausfall. Wie gehst du mit der Kritik um?
Den schwarzen Peter lasse ich uns nicht zuspielen. Spielen wir bei widrigen Bedingungen, wird uns das vorgeworfen. Lassen wir die Spiele bei widrigen Bedingungen ausfallen, passt es auch nicht. Dazu muss man auch noch wissen: Wir haben vor der Saison darum gebeten, die Spiele gegen Erfurt und Chemnitz, wo es Rasenheizungen gibt, im Winter auswärts zu spielen und im Sommer daheim. Dem Wunsch wurde nicht entsprochen.
Vielleicht sollte mit der Saison einfach eher begonnen werden – wie in Bayern?!
Genau. Wir müssen nur ins Nachbarland gucken! Sicherlich muss man den Spielern und Fans im Sommer Zeit für Urlaub lassen. Andererseits ist es selbst im Vogtland unwahrscheinlich, dass im Juni, Juli oder August Schnee fällt. Und das Geld, das dir aufgrund von Urlaubern verlorengeht, gleicht sich jetzt im Winter aus, weil die Fans in der Kälte nicht ins Stadion kommen. Das ist für mich also auch kein Argument gegen einen früheren Saisonstart.