In den letzten Tagen wurde rund um die Nationalmannschaft wieder das geflügelte Wort, das Rudi Völler in seinem legendären Interview mit Waldemar Hartmann geprägt hatte, vom "tiefsten Tiefpunkt" aufgewärmt. "Die Geschichte mit dem Tiefpunkt, und nochmal ein Tiefpunkt. Da gibt's nochmal einen niedrigen Tiefpunkt", hatte Völler vor 15 Jahren gesagt. Tatsächlich trifft das auch auf den VfB Auerbach zu - auch wenn den Auerbachern derzeit nicht zum Scherzen zumute ist. Die 0:2-Niederlage gegen Einheit Rudolstadt war wohl der "tiefste Tiefpunkt". Noch schlimmer kann es kaum noch werden - das brachten auch die Fans nach Spielschluss zum Ausdruck. "Ich kann den Unmut verstehen. Jeder hat in dieser Situation das Recht darauf", äußerte VfB-Coach Sven Köhler Verständnis für die wütende Fanseele.
Denn die Partie war wieder einmal ein typisches Heimspiel in dieser Saison: Auf eine unerklärlich mutlose erste Halbzeit folgte eine Leistungssteigerung nach der Pause, dann aber der bittere Rückschlag. Was diesmal anders war als in den vorherigen Partien: Auerbach hätte den Führungstreffer erzielen müssen, bevor die Gäste, die im zweiten Abschnitt kaum noch vor dem gegnerischen Tor waren, auf unglückliche Weise zugeschlagen haben. Tim Kaiser oder Cedric Graf hatten die VfB-Führung auf dem Kopf. Der Ball wollte aber nicht ins Tor.
Zu allem Überfluss strömte das Pech auch noch über den VfB hinein: Nachdem der Schiedsrichter dem Rudolstädter Marco Riemer mit viel Gnade und zwei zugedrückten Augen auf den Platz ließ, nachdem dieser ein verwarnungswürdiges Foul begangen hatte (und bereits verwarnt war), traf genau dieser zur Gäste-Führung (81.). Unglücklicher kann es kaum laufen. Dass dann noch ein völlig unnötiger weiterer Gegentreffer fiel, tat fast schon nichts mehr zur Sache. Rudolstadt entführte glücklich, aber nicht unverdient - aufgrund der besseren ersten Hälfte, die an die Gäste ging - die drei Punkte aus dem Vogtland. "Natürlich haben wir uns das alles ganz anders vorgestellt", gestand ein enttäuschter VfB-Coach Köhler ein.
Die (Heim-)Misere konnte der VfB bislang immer auswärts ausgleichen - mit verdienten Auswärtssiegen, die die Auerbacher Fans, die nur die Heimspiele gesehen haben, ratlos zurücklässt. Sollen sie weiterhin das Team unterstützen? Natürlich! Da Unterstützung in schweren Momenten besonders wichtig ist. Gerade auch jetzt, wenn der VfB am Samstag zum 1.FC Magdeburg II fährt, der Übermannschaft der Oberliga.
Mit großer Bestürzung hat der VfB Auerbach die Nachricht über das plötzliche und völlig unerwartete Ableben von Joachim Naumann aufgenommen. Der VfB trägt tiefe Trauer über den Verlust eines Mannes, der über Jahrzehnte hinweg dem Verein zur Seite stand und ihn geprägt hat. "Achim" war von März 2006 bis November 2009 der Vereinsvorsitzende des VfB Auerbach und hielt auch in der Zeit danach dem Verein die Treue. Bis zu seinem Tod war er Mitglied im Verwaltungsrat des Vereins. Mit seiner umgänglichen und kameradschaftlichen Art war Achim im gesamten Verein sehr beliebt.
"Seine herzliche Art wird uns fehlen", sagt der aktuelle VfB-Vereinsvorsitzende Ronny Kadelke. "Joachim hatte immer ein offenes Ohr. Die Gespräche mit ihm werden uns allen fehlen", fügte Kadelke an. "Seine Einsatzbereitschaft und der Wille zum Erfolg ist kaum zu ersetzen. Sein Tod reißt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird."
Kadelke würdigte Naumann für sein hohes Engagement. "Er unterstützte den Verein mit vollem Herzen. Wir werden Joachim Naumann ein ewiges Andenken erhalten - als einen Vorsitzenden, der den Verein in einer wichtigen Phase geprägt hat und ohne den die heutigen Erfolge nicht denkbar wären."
Der VfB Auerbach spricht den Angehörigen das tiefste Mitgefühl und das herzlichste Beileid aus. Das Oberliga-Team des VfB wird am Samstag im Heimspiel mit Trauerflor spielen. Zudem wird es vor dem Spiel eine Gedenkminute geben.
Marcin, der VfB hat am Samstag nach einem 0:1-Rückstand in Bautzen noch mit 3:1 gewonnen. Was war der Schlüssel zum Spiel?
Wir wussten, dass auf uns eine Mannschaft zukommt, die nach vorn gute Akzente setzen kann und hinten drin etwas anfällig sein kann. Der Schlüssel des Spiels war es, gerade in der ersten Halbzeit die absolute Bereitschaft in der Defensive zu zeigen und fußballerisch mutig nach vorn zu spielen. Leider haben wir uns nicht belohnt in den ersten 45 Minuten. Am Ende waren durch clevere und schöne Aktionen erfolgreich. Ein Dank geht auch an Co-Trainer Heiko Junghans, der sich bei dem Standards Gedanken gemacht hat und wir es einfach super umsetzen konnten.
Wie war die Stimmung nach dem Rückstand?
Ich hab das Gegentor etwas schwierig gesehen. Leider lag es nicht daran, dass der Gegner zu dem Zeitpunkt einfach besser war, sondern individuell ein paar Prozente liegen lassen haben. Ebenfalls habe ich gemerkt, dass wir uns diesmal nicht aufgegeben haben und direkt Antworten parat hatten.
Natürlich noch ein Wort zur Auswärtsserie: woran liegt es, dass ihr auswärts stärker seid als daheim? Und wie wollt ihr nächste Woche das Heimspiel angehen?
Ehrlich? Ich habe keine Antwort darauf. Ob es daran liegt, dass paar Leute mehr zum Spiel sind, glaube ich nicht. Ob der Druck zuhause größer als auswärts ist, aufgrund der Erwartungen von den Zuschauern, kann möglich sein. Eventuell fehlt den jungen Spielern einfach noch, dass sie die sehr konstruktiven Kommentare von draußen einfach ausblenden können. Das bringt vielleicht etwas Unruhe in die Mannschaft. Wir werden nun gegen Einheit Rudolstadt am Samstag versuchen, wieder genauso zu agieren wie am Samstag in Bautzen. Wir müssen zusehen, dass wir unsere Effektivität weiter ausbauen.